Berühmte Ab­solvent*innen

Andrea Fournier

Domkapellmeisterin

Andrea Fournier beim Dirigieren
© Reinhard Winkler

Seit 2022 ist sie als erste Frau Domkapellmeisterin am Dom zu Salzburg und hat die Gesamtverantwortung für die Dommusik.

Geboren 1974 in Leutkirch im Allgäu (Süddeutschland).
Studium der Katholischen Kirchenmusik und Instrumental-Pädagogik (Orgel) bei Prof. Kurt Neuhauser, Prof. Wolfgang Kreuzhuber und DKM Josef Döller an der Kunstuniversität Graz/Österreich (Diplom mit Auszeichnung).
Studium Schulmusik mit Hauptfach Klavier bei Manfred Tausch an der Kunstuniversität Graz.
1998-2022 hauptamtliche Organistin und Chorleiterin an der Propstei-, Haupt- und Stadtpfarrkirche zum Hl. Blut in Graz.
Neben der Arbeit mit dem Chor hat sie besonderes Augenmerk auf den Aufbau eines Kinderchores gelegt.
Der Jugendchor ist außerdem Mitglied der Pueri cantores Austriae (seit 2010), hat an den internationalen Kongressen in Granada (2012), Paris (2014), Barcelona (2018) und Florenz (2022) teilgenommen. Beim Landesjugendsingen 2013 und 2017 konnte das jugendliche Ensemble einen ausgezeichneten Erfolg erreichen.
Zahlreiche Aufführungen großer Oratorien mit dem Chor der Stadtpfarrkirche (z. B. J. S. Bach: Magnificat, Markus-Passion, Johannespassion, Weihnachtsoratorium, H-Moll-Messe, W.A. Mozart: Requiem, Krönungsmesse, Spatzenmesse, Credomesse, G.F. Händel: Messias, J. Haydn: Die Schöpfung, Große Orgelsolomesse, Theresienmesse) uvm.
Mitglied der Sektion für Kirchenmusik und der Diözesankommission für Liturgie der Diözese Graz-Seckau.
Vize-Präsidentin der Pueri cantores Austriae.

Referentin für Kinderstimmbildung und Kinderchorleitung bei Kirchenmusikwerkwochen und Lehrerfortbildungen, Lehrauftrag für Kinderchorleitung an der KUG (2010) und am Mozarteum Salzburg (2019). Jurymitglied bei Chorwettbewerben (u.a. Deutscher Chorwettbewerb 2023).

Seit der Spielzeit 2010/2011 leitet sie die Singschul´ der Oper Graz. Mit diesem Chor Mitwirkung bei sämtlichen Produktionen der Oper Graz, die einen Kinderchoreinsatz erfordern (z. B. Carmen, Hänsel und Gretel, La Boheme, Otello, Pique Dame, Zauberflöte (3 Knaben), Tosca, Königskinder usw.).
Eigene Opernproduktionen der Singschul´ (Brundibar, Der Kleine Prinz, Die Arabische Prinzessin, Kalif Storch, Cinderella usw.).
Gastauftritte bei Opernproduktionen der KUG und des steirischen herbst.
Außerdem tritt der Chor immer wieder bei Konzerten auf (z. B. G. B. Pergolesi: Stabat mater, Carmina Burana, Mahler 8. Symphonie u.a.).

Teilnahme an Kinder- und Jugendchorwettbewerben mit der Singschul´ der Oper Graz:
2011    Silbermedaille bei der Kinder- und Jugendchor-WM in Graz
2013    Landesjugendsingen: ausgezeichneter Erfolg
2015    Goldenes Band beim Wettbewerb „Iuventus in Praga cantat“ in Prag
2016    Ausgezeichneter Erfolg beim Chorwettbewerb (Kinderchor) des Deutschen Chorfestes in Stuttgart
2017    1. Preis beim Harmoniefestival in Lindenholzhausen (Kinderchor)
2017    Ausgezeichneter Erfolg und Sonderpreis (zeitgenössisches Chorwerk) beim Bundesjugendsingen (Österreich)
2019    1. Preis, Sonderpreis (Interpretation Volkslied), Gesamtsieger mit Höchstpunktzahl beim Kinder- und Jugendchorwettbewerb in Erwitte (NRW/Deutschland)
2022    1. Preis, Sonderpreis (bestes gleichstimmiges Ensemble), mit Höchstpunktzahl beim Deutschen Chorfest in Leipzig
2023    Gesamtsieg beim Bundesjugendsingen

2019 erhielt sie den Erwin-Ortner-Preis und 2022 das Nikolaus Harnoncourt Stipendium für ihre Kinder- und Jugendchorarbeit.

Ich bin in einem kleinen Dorf im Allgäu aufgewachsen, in einer Zeit vor Spotify u.a. Der erste Zugang zur Musik war für mich in der Kirche und ich war von Kind an fasziniert davon, selber Musik zu machen. Da meine Eltern keine Berufsmusiker sind und klassische Musik in unserem Haushalt nicht vorkam, war es spannend, dass ich doch den Weg zum Musikstudium fand. Leider hatte ich am Beginn auch nicht den idealen Instrumentalunterricht. Aber das Feuer brannte in mir und ich wollte Berufsmusikerin werden, ohne eine Ahnung zu haben, was dies bedeutet.

Mit 16 Jahren lernte ich den Konzertorganisten Prof. Kratzenstein kennen, der sich in der Pension im Allgäu niederließ und mich zwei Jahre lang unterrichtete und auch immer wieder zu seinen Konzerten mitnahm, mich letztendlich auch auf die Aufnahmeprüfung in Graz vorbereitete.

An der KUG habe ich mich sofort wohlgefühlt und besonders im 2. Studienjahr, wo ich neben Kirchenmusik mit dem IGP Studium begonnen habe, lernte ich viele Musikstudent*innen aus den verschiedensten Bereichen kennen. Ich habe alles aufgesaugt, was nur möglich war, jede Gelegenheit genutzt, bei Konzerten mitzusingen o.ä. Natürlich gab es auch kleine Rückschläge, aber aus diesen muss man noch stärker hervorgehen. Bereits im Alter von 24 Jahren wurde ich als erste Frau Kirchenmusikerin an der traditionsreichen Stadtpfarrkirche in Graz, 2010 übernahm ich die Leitung der Singschul´ der Oper Graz.

Ich denke der Weg zum Erfolg führt über die bedingungslose Hingabe zur Musik, dem stetigen Dranbleiben, dem Willen, sich weiterzuentwickeln und nie in seiner Komfortzone zu bleiben. Natürlich braucht man auch ein wenig Glück, muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Ich hatte auch einige Wunschstellen, die ich nicht bekommen habe. Dass ich nun als erste Frau an der Spitze dieser traditionsreichen Stelle des Domkapellmeisters am Dom zu Salzburg stehe, hat mich unglaublich gefreut und geehrt, weiß aber auch, dass diese Aufgabe eine große Herausforderung ist.

Ich freue mich, dass immer mehr Frauen es schaffen, wichtige Positionen einzunehmen, allerdings ist es nach wie vor nicht leicht, gleichgestellt zu sein. Frauen müssen auch aufgrund der Doppelbelastung als Mutter (ich habe selber drei wunderbare Töchter) unglaublich viel leisten, um in höheren Positionen akzeptiert zu werden.

Aber wir sind auf einem guten Weg und mein Wunsch ist, dass in einigen Jahren nicht mehr davon gesprochen wird, welches Geschlecht eine Position besetzt.