Berufsbilder

Chorleiter

Sebastian Meixner

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© NCPhoto

Was sind die Aufgaben eines Chorleiters*einer Chorleiterin?

Der Aufgabenkreis eines Chorleiters*einer Chorleiterin kann in zwei Bereiche gegliedert werden:
Zum einen in den musikalischen Teil, zu dem vorbereitende Tätigkeiten wie Partitur- und Notenstudium, Proben, Konzerte, deren Programmgestaltung gehören, und zum anderen in den organisatorischen Teil, der die Planung von Terminen, Programmen, Proben, die  Kommunikation mit Sänger*innen und  Konzertveranstaltern umfasst.

 

Wie wird man Chorleiter*in?

Um das Berufsziel zu erreichen, gibt es unterschiedliche Ausbildungsmöglichkeiten: Über Lehrgänge an Universitäten und Konservatorien, die zumeist die Grundlagen vermitteln, bis hin zum Studium „Dirigieren“ mit der Schwerpunktsetzung Chor, in welchem man für die vielfältigen Aufgabenbereiche der Chorarbeit vom Amateurchor bis hin zur Arbeit mit Profichören und -ensembles ausgebildet wird.

 

Welche Fähigkeiten braucht man dafür?

Chorleiter*innen benötigen ein umfassendes Spektrum an Fähigkeiten: Eine sehr genaue musikalische Vorbereitung und Vorstellung, Wissen um die Funktionsweise des Stimmapparates, saubere Schlagtechnik, Kenntnisse im Partiturspiel, stilistisches Wissen uvm. Da man darüber hinaus immer mit einer Gruppe von unterschiedlichen Menschen arbeitet, braucht es  sowohl Empathie als auch Führungsqualitäten, außerdem Selbstdisziplin und –organisation und Humor …

 

Warum haben Sie sich entschieden Chorleiter*in  zu werden?

Schon in meiner Kindheit war ich begeisterter Chorsänger und durfte die unterschiedlichsten Chorleiterpersönlichkeiten erleben. Nach dem Musikpädagogikstudium habe ich mich dazu entschlossen, das Fach „Dirigieren mit Schwerpunkt Chor“ an der KUG  zu studieren, da sich die beiden Berufe – Dirigent und  Pädagoge – in vielem ähneln. Im Wesentlichen geht es darum, das Feuer der Musik in anderen Menschen– egal ob in Kindern, Erwachsenen, Amateuren oder Profis - zu entfachen und aufrecht zu erhalten.

 

Was macht Ihnen dabei am meisten Spaß?

Der schönere Teil des Berufes ist mit Sicherheit die musikalische Komponente, also das Proben und gemeinsame Musizieren. Für mich sind vor allem die Momente auf der Bühne eine große Bereicherung, in denen die Kommunikation über das Dirigat nahtlos funktioniert und Chor und Leitung gemeinsam klingen.

 

Was sind die größten Herausforderungen?

Dazu gehören im organisatorischen Bereich den Überblick zu behalten und erforderliche Tasks pünktlich zu erledigen sowie der Umgang mit weniger verlässlichen Sänger*innen im Amateur- und Semiprofibereich. Musikalisch empfinde ich es als die größte Herausforderung, die feine Linie zu finden, in der der Chor geführt werden muss und wo man Sänger*innen „auslassen“ kann, weil man als Chorleiter*in sonst stört…

 

Welchen Tipp haben Sie für angehende Chorleiter*innen?

Aus meiner Sicht sind zwei Dinge essentiell: Zum einen das Klavier als Hilfsmittel in der Probe beim Einstudieren neuer Literatur – je besser ich mit dem Instrument zur Unterstützung des Chores umgehen kann, desto schneller geht es beim Lernen von Stücken. Zum anderen kann man das Chorleiten nicht alleine daheim üben, denn im Gegensatz zu Sänger*innen und Instrumentalist*innen brauche ich für meinen persönlichen Fortschritt eine Gruppe, mit der ich arbeiten kann – also am besten natürlich einen Chor!

 

Sebastian Meixner schloss sein Lehramtsstudium für Musikerziehung/Informatik (Kunstuniversität bzw. TU Graz) 2013 mit Auszeichnung ab. Er studierte Dirigieren (Schwerpunkt Chor) an der Kunstuniversität Graz bei Johannes Prinz; weitere Erfahrungen sammelte er bei zahlreichen Meisterkursen und Workshops. Als Chorleiter wurde er mit seinen Chören „nota bene“ (goldenes Diplom bei „Praga cantat“ 2018) sowie dem steirischen Landesjugendchor „Cantanima“ (u.a. 2. Platz im Volksliedbewerb, 1. Platz im Kunstliedbewerb sowie Publikumspreis beim Chorwettbewerb in Spittal/Drau 2014; 1. Platz, Bestes Programm und weitere Sonderpreise bei „Ave Verum“ in Baden 2019) mit zahlreichen Preisen bei nationalen und internationalen Wettbewerben prämiert. Auch im Bereich der Vokalensembles konnte er mit dem Oktett „infinity“ (u.a. Sieg und Publikumspreis bei vokal.total 2012 in der Kategorie „Klassik“) Preise gewinnen. Sebastian Meixner absolvierte als Chorleiter und Sänger in renommierten Ensembles zahlreiche Auftritte im In- und Ausland. Er ist des Weiteren bei Workshops, Singwochen, Lehrer- und Chorleiterfortbildungen österreichweit im Bereich der Chormusik tätig.

Stand: November 2020